Sieg für Besar Nimani

Besar Nimani

Besar Nimani war einfach nur platt. Bis zur letzten Sekunde hatte er Ferenc Hafner mit Schlägen eingedeckt. Wuchtig ließ er die Fäuste fliegen. Gegen den Kopf, gegen den Körper. Hafner wankte, klammerte, schlug zurück und schaffte es am Ende von zehn temporeichen Runden tatsächlich, stehen zu bleiben.Für den Sieg kam der Ungar allerdings nicht in Frage. Das Urteil war einstimmig: 3:0 für Besar Nimani hatten die Punktrichter des Bundes Deutscher Faustkämpfer (BDF) den Kampf für den Lokalmatadoren gewertet. Der Sieger vermochte kaum zu fassen, dass sein Kontrahent den Schlussgong im letzten Kampf der Box-Gala in Hövelhof noch hören durfte. „Meine Hände tun mir so weh. Was hat der einstecken müssen?“, fragte sich nicht nur Besar Nimani. Im letzten Drittel des Kampfes verstärkte der Bielefelder Profi die Intensität. Es war eindeutig zu sehen, dass Nimani mehr wollte als einen Punktsieg. Er wollte nachhaltig Eindruck hinterlassen und seinen 16 Knockouts einen weiteren hinzufügen. Und beinahe hätte es auch geklappt.
In der neunten und zehnten Runde ging Hafner zu Boden und wurde angezählt. Er rappelte sich jedoch jedes Mal vor dem „Aus“ wieder auf und setzte – stark angeschlagen – den Kampf fort. „Ich fühlte mich fit und dachte mir, egal, wenn er mich trifft, das steckst du weg“, nannte Nimani den Grund für seinen offensiven Kampfstil, der aber auch das Risiko eines Konters .Mit einer starken Vorstellung gegen einen respektablen Gegner hat Nimani sein Ziel absolut erreicht. Er hat sich eindrucksvoll zurückgemeldet und den von sich selbst zum Härtetest erkorenen Kampf konditionell durchgehalten. „Genau solch ein Duell hatten wir gebraucht: Ferenc Hafner war ein Gegner, der Bes lange auf hohem Niveau gefordert hat“, sagte Berat Nimani. Der Bruder des Profiboxers zeichnete als Ausrichter der Box-Gala verantwortlich. Er bemüht sich eifrig, seinem Bruder einen internationalen Titelfight zu besorgen. „Dieser Kampf war ein guter Abschluss in diesem Jahr. Ich hoffe, das nächste Jahr wird besser“, meinte Berat Nimani.Wie es konkret weitergeht, vermochten die Nimani-Brüder unmittelbar nach dem Kampf nicht zu sagen. Es sei von Marco Huck „versprochen worden“, dass Besar auf seinen Veranstaltungen auftreten dürfe, aber noch nichts unterschriftsreif. Der aus Bielefeld stammende Ex-Weltmeister boxt am 27. Februar im Gerry-Weber-Stadion in Halle. Vom Termin und der Örtlichkeit wäre ein Mitwirken für Besar Nimani perfekt. Sein großes Ziel, ein Kampf gegen Jack Culcay, scheint dagegen unerreichbar. „Bei Sauerland Promotion haben sie uns gesagt, dass es keinen Kampf geben wird. Es sei denn, wir wären Pflichtherausforderer, das hieße unter die Top 15 der WBA zu kommen“, erklärte Berat Nimani.Um weiter in den Ranglisten nach oben zu klettern, bedarf es weiterer Kämpfe gegen in den Ranglisten gut postierte Gegner. Dazu benötigen die Nimanis Geld. Auch bei der Boxgala in Hövelhof mit zehn Kämpfen dürften sie froh sein, wenn sie mit plus minus null aus der Veranstaltung herausgehen würden. „Wir brauchen dringend Sponsoren. Dann können wir auch einen Trainer bezahlen“, sagte Berat Nimani. In Hövelhof wurde Besar Nimani von Tuncay Gül aus Beckum gecoacht. Es täte Nimani sicherlich gut, regelmäßig mit einem festen Trainer zusammen zu arbeiten.Den vorletzten Kampf hatte Ünsal Arik, Nimanis Freund und Trainingspartner, bestritten. Arik und Zoltan Sera lieferten sich ein Spektakel im Ring. Über die gesamte Distanz von zwölf Runden gab es mal Vorteile für den einen , mal Vorteile für den anderen Boxer. Arik hatte noch am Freitag über drei Kilo abnehmen müssen, um das Limit von 69,85 kg zu schaffen. Er hatte Probleme, dem vorwärts marschierenden Ungarn körperlich standzuhalten. Arik war boxerisch um Klassen besser. Der Ungar setzte Kopf und Ellenbogen unfair ein und versuchte mit Schwingern zum Erfolg zu kommen. Am Ende siegte ein völlig erschöpfter Ünsal Arik mit 2:1-Punktrichterstimmen (115:110, 111:114 und 116:109) und gewann den IBF East/West Europe-Titel.
Im Rahmen der Veranstaltung in Hövelhof wurde zudem eine Versteigerung zugunsten der Stiftung »KinderHerz« durchgeführt. Ein Paar Boxhandschuhe von Besar Nimani brachten die stolze Summe von 1000 Euro ein.

Text: Nimani-Boxing / Foto: Thomas Starke

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